eSIM, ein weiterer Standard für SIM-Karten

eSIM - die bessere SIM-Karte?

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Neben den bekannten, wechselbaren SIM-Karten existiert als Alternative eine fest in mobile Endgeräte integrierte Variante - die eSIM. Die eSIM hat viele Vorteile, kommt aber auch mit einigen Nachteilen im Gepäck.
Neben den bekannten, wechselbaren SIM-Karten existiert als Alternative eine fest in mobile Endgeräte integrierte Variante - die eSIM. Die eSIM hat viele Vorteile, kommt aber auch mit einigen Nachteilen im Gepäck.

Ein neuer Mobilfunkvertrag, eine neue SIM-Karte… an diesem jahrzehntealten Prinzip wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was sich jedoch ändern wird, ist das sehnsüchtige Warten auf den Postboten, der in einem Umschlag die neue SIM-Karte abliefert.

Was ist eigentlich eine SIM-Karte?

„SIM“ ist die Abkürzung für „Subscriber Identity Module“, auf Deutsch etwa „Teilnehmer-Identitätsmodul“. Auf diesem kleinen Chip werden alle technischen Daten gespeichert, die der Provider für die Identifizierung eines Nutzers in seinem Netz benötigt.

Und was bedeutet eSIM?

Das Zauberwort heißt „eSIM“, wobei e für „embedded“ (auf Deutsch etwa „integriert“, „eingebaut“) steht. Die eSIM wurde erstmals im Dezember 2015 vorgestellt.

Kurzum geht es dabei um eine neue Art von wiederbeschreibbaren SIM-Karten, die bereits fest in das Endgerät (wie Smartphone, Tablet oder Notebook) eingebaut sind und von außen mit den jeweiligen Vertragsdaten des Providers beschrieben werden können.

Und genau hier liegt der größten Nutzen von eSIM: Sie müssen bei einem neuen Mobilfunkvertrag nicht mehr auf die postalische Zustellung der physischen SIM-Karte warten, sondern laden die notwendigen Daten einfach über eine bestehende Internet-Verbindung auf das Gerät.

Technisch betrachtet kann die eSIM entweder als integrierter Schaltkreis in Form eines physisch vorhandenen Chips ausgeführt sein oder als reine Softwarelösung durch den Hauptprozessor (SoC, „System-on-Chip“) des Smartphones simuliert werden.

Die Vorteile der eSIM auf einen Blick

  • Schnellere Aktivierung neuer Mobilfunkverträge, da die SIM-Karte fest im Gerät integriert ist und nur noch mit den Vertragsdaten beschrieben werden muss.
  • Der eSIM-Standard erlaubt die Nutzung multipler Profile gleichzeitig. Es ist so möglich, ein Smartphone mit mehreren Telefonnummern unterschiedlicher Netzprovider zu betreiben.
  • Da keine Notwendigkeit für SIM-Kartenslots mehr besteht, sind schlankere und robustere Bauformen von Smartphones, Smartwatches und anderen Endgeräten denkbar (z.B. höhere Wasserdichtigkeit durch hermetisch fest geschlossene Gehäuse).
  • Die eSIM verwendet dieselben technischen Spezifikationen wie herkömmliche SIM-Karten. Einer Nutzung im Ausland (Roaming) steht damit nichts im Weg.

Allerdings hat die eSIM auch ihre Schattenseiten…

Die Nachteile der eSIM auf einen Blick

  • Zum Beschreiben der eSIM mit den Daten des Mobilfunkproviders ist eine vorhandene Internet-Anbindung erforderlich (z.B. über WLAN). Wer also sein Smartphone mittels Hotspot-Funktion als alleinigen Internet-Zugang nutzt, muss zumindest für die Initialisierung der eSIM auf den Internetzugang eines Dritten zurückgreifen.
  • Ist der eSIM-Chip defekt, wird das Endgerät unbrauchbar oder muss repariert werden. Da der eSIM-Chip fest verlötet ist, bedeutet dies meist den kostspieligen Tausch einer größeren Platine.
  • Die theoretische Kostenersparnis auf Seiten der Hersteller wird vorerst eine solche bleiben. Praktisch dürfte uns nämlich die „normale“ SIM-Karte noch lange Zeit begleiten. Und derartige Hybridlösungen sind erst einmal in der Produktion aufwändiger.
  • Erfolgreiche Hackingangriffe auf die eSIM wurden bereits dokumentiert (z.B. Identitätsdiebstahl via SIM-Swapping).

Lesetipp: SIM-Swapping – wie Hacker Ihre Identität stehlen (Link öffnet in neuem Tab)

Was bringt die eSIM wirklich?

Falls Sie schon einen Mobilfunkvertrag mit einer klassischen SIM-Karte nutzen, bringt der Wechsel zur eSIM keine spürbaren Vorteile.

Auch bei neu abzuschließenden Verträgen spielt es keine Rolle, ob Sie sich für eine physische SIM-Karte oder die „virtuelle“ eSIM entscheiden. Einzige Voraussetzung für letztere: Ihr Smartphone muss über eine eingebaute eSIM verfügen und für die Initialisierung sollte ein Internet-Zugang vorhanden sein.

Vermutlich wird sich die eSIM langfristig durchsetzen, da ihre Vorteile unterm Strich überwiegen. Dennoch dürfte uns die herkömmliche SIM-Karte noch eine lange Zeit erhalten bleiben.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2023
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