Gamification – spielerisch mehr Leistung

Wie das innere Spielkind uns motivieren kann...

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Gamification - nutzt den menschlichen Spieltrieb zum Lernen und Arbeiten.
Gamification - nutzt den menschlichen Spieltrieb zum Lernen und Arbeiten.

Seit einiger Zeit geistert der Begriff Gamification /ˌɡeɪmɪfɪˈkeɪʃ(ə)n/ durch das Netz. Das Wort leitet sich vom englischen Substantiv „game“, also „Spiel“ ab.

Bei Gamification geht es an sich darum, spielerische Elemente in spielfremden Bereichen zu nutzen, um so beispielsweise die Motivation, den Lernerfolg, die Kundenbindung oder ganz allgemein das Resultat der zugrundeliegenden Anwendung zu verbessern.

Prinzipien des Spieldesigns und spieltypische Elemente wie das Einhalten von Spielregeln, Highscore-Listen, Fortschrittsbalken und Wettbewerbe kommen zum Einsatz, um langweilige Prozesse und eintönige Tätigkeiten für den Nutzer interessanter zu gestalten.

Einfacher formuliert: Gamification nutzt den Spieltrieb des Menschen, um ihn für bestimmte Aufgaben zu begeistern und bei der Stange zu halten.

Anwendungen der Gamification

Klassischerweise verwendet die Werbung Elemente des Gamification, um Kunden an ein Unternehmen oder eine Marke zu binden. Treuepunkte-Aktionen (z.B. das Sammeln von Kronkorken für Prämien) oder Online-Spiele sind beliebte Maßnahmen.

Auch Meinungsumfragen enthalten spielerische Elemente, um einerseits die Auseinandersetzung mit dem Thema zu intensivieren und andererseits durch die gebotene Abwechslung zu motivieren.

Das steigert die Qualität der aus solchen Umfragen gewonnenen Daten und verringert die Abbruchrate (vorzeitiges Beenden des Fragebogens): So ist beispielsweise der Fortschrittsbalken bei längeren Fragebögen ein typisches Element aus der Gamification.

Gamification im Unternehmen

Aber auch Firmen machen sich Gamification bei der Ausbildung und der Schulung ihrer Mitarbeiter zunutze.

Spielerische Elemente lockern Seminare, Kurse und interaktive Lern-Apps auf und helfen bei der Vertiefung des vermittelten Wissens. Die Steigerung der Motivation und der Aufbau eines spielerischen Konkurrenzdenkens werden gezielt forciert.

Selbst der Arbeitsalltag lässt sich mit Gamification verbessern, um monotone Tätigkeiten für die Mitarbeiter attraktiver zu gestalten. So können Bonussysteme Anreize liefern und zusätzliche (eigentlich unproduktive, dafür abwechslungsreiche und spielerische) Aufgaben die Konzentration aufrecht erhalten.

Gefahren der Gamification

Frei nach dem Motto „Das Leben ist (k)ein Spiel!“ müssen je nach Anwendungsfall aber auch mögliche Risiken bedacht werden.

Vor allem der übermäßige Einsatz in Unternehmen kann negative Auswirkungen auf Mitarbeiter haben und den eigentlichen Zielen nach mehr Motivation und Identifikation entgegen arbeiten:

Insbesondere der ständige Vergleich von Leistungen zwischen Kollegen (z.B. Highscore-Listen für Produktivität) befeuert schnell Aggressivität und negatives Konkurrenzdenken. Auch stellt sich dann oft ein ungesund hoher Stressfaktor ein, der das Arbeitsklima zusätzlich belastet.

Gamification sollte deshalb kein Mittel zur erzwungenen Steigerung der Produktivität sein oder gar als Anreizsystem für eine signifikant höhere Entlohnung dienen.

Das Problem der Spielsucht bei Gamification ist hingegen zu vernachlässigen, da in den meisten Fällen der zu erzielende Gewinn nicht attraktiv genug ist (z.B. Treueprämien) oder das Spiel an sich endlich ist (z.B. bei Umfragen).


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2017
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