Speicherkarten sind die Disketten des 21. Jahrhunderts: Als portable Datenträger spielen sie eine große Rolle – nicht nur in privat genutzten Digitalkameras, Smartphones und anderen Gadgets, sondern auch im beruflichen und professionellen Umfeld.
Viele, viele bunte Speicherkarten…
Speicherkarten werden manchmal auch „Flash Cards“ oder „Memory Cards“ genannt.
Aktuelle Medien basieren auf der Flash-Speichertechnik und werden in vielen verschiedenen Bauformen mit jeweils eigenen technischen Spezifikationen angeboten. Zu den gängigsten Typen gehören
- CompactFlash (CF),
- Memory Stick (MS),
- Multimedia Card (MMC),
- Secure Digital Memory Card (SD),
- Smart Media (SM) / Solid State Floppy Disc Card (SSFDC),
- xD-Picture Card (xD) und
- XQD.
Auf dem Massenmarkt sind insbesondere SD-Karten weit verbreitet (siehe auch Artikelfoto).
Die verfügbaren Speicherkapazitäten variieren von wenigen Megabyte bis in den Terabyte-Bereich hinein (z.B. SDXC- und SDUC-Karten). Die Datenraten (lesend) schwanken abhängig von der genutzten Schnittstelle zwischen 2,3 MByte/s (z.B. MMC) und 985 MByte/s (z.B. SDUC).
Haltbarkeit von Flash-Speicherkarten
Im Gegensatz zu früher verwendeten Disketten und optischen Speichermedien wie CDs sind Flashspeicher aber nicht nur kleiner und leistungsfähiger, sondern auch haltbarer:
So überstehen die meisten Speicherkarten durchaus das Waschen in der Waschmaschine und auch Stürze aus Schreibtischhöhe prallen an ihnen schadenfrei ab.
Dennoch ist die Lebensdauer von Speicherkarten begrenzt. Dies liegt vor allem an der zugrundeliegenden Flash-Technologie selbst:
Während nahezu unbegrenzt viele Lesevorgänge möglich sind und der Speicherinhalt bis zu 30 Jahre und länger gespeichert bleibt, werden allzu häufige Schreibvorgänge den Speicherkarten zum Verhängnis:
Technisch vereinfacht, nutzen Flash-Speicherkarten sogenannte Floating-Gates, die je nach Zustand einen Elektronenfluss zulassen oder verhindern und so jeweils ein Bit an Information speichern.
Wie lange halten Speicherkarten?
Bei jedem Löschzyklus durchdringen Elektronen mit Hilfe einer hohen Spannung die Oxidschicht um das Floating-Gate, wodurch diese jedes Mal ein wenig beschädigt wird. Irgendwann verliert diese Oxidschicht ihre isolierende Fähigkeit, die Elektronen bleiben nicht mehr im Floating-Gate gefangen und die so gespeicherte Information der Speicherzelle geht verloren.
Ein aufwändiges Steuerungs- und Defektmanagement sorgt jedoch dafür, dass Speicherkarten selbst beim Ausfall mehrerer Speicherzellen noch ordnungsgemäß funktionieren.
Grundsätzlich geben die Hersteller der Flash-Bausteine eine mittlere Lebensdauer von 3.000 bis mehreren 100.000 Schreibzyklen an, Tendenz aufgrund neuer Entwicklungen steigend. Dennoch gilt jeder Schreibzyklus als ein die Haltbarkeit limitierender Faktor.
Symptome defekter Speicherkarten
Da ein plötzlicher Totalausfall von Speicherkarten eher selten vorkommt, ist es wichtig zu wissen, wie sich Defekte im Vorfeld ankündigen, um vorhandene Daten noch rechtzeitig zu sichern.
Daran lassen sich kaputte Speicherkarten erkennen:
- Beim Einstecken der Speicherkarte in ein Gerät wird diese nur zögerlich erkannt oder es sind mehrere Versuche erforderlich, bis ein Zugriff überhaupt möglich ist.
- Das Schreiben und Lesen von Daten benötigt plötzlich mehr Zeit als üblich oder es werden hin und wieder Fehlermeldungen angezeigt (z.B. „Lesefehler“, „CRC-Fehler“, „Schreibfehler“).
- Gespeicherte Dateien und Verzeichnisse verschwinden nach einiger Zeit und können erst durch erneutes Einstecken der Karte wieder sichtbar gemacht werden.
In diesen Fällen sollte umgehend eine Datensicherung stattfinden und die betroffene Speicherkarte nicht mehr genutzt werden.
Wichtig zu wissen: Das Achten auf derartige Symptome ersetzt natürlich keinesfalls die Erstellung regelmäßiger Backups! Auch, weil sich bereits beschädigte Daten auf der Speicherkarte befinden könnte.
Fehlerhafte Speicherkarten überprüfen
Mit Hilfe spezialisierter Tools lassen sich Flash-basierende Speichermedien auf Hardwaredefekte überprüfen. Entsprechende Software ist entweder bei den Herstellern von Speicherkarten erhältlich oder kann in Suchmaschinen mit Begriffen wie „hardware test flash speicher“ gefunden werden.
Die von diesen Programmen verwendeten Routinen erkennen zwar viele Schadenssituationen, eine hundertprozentige Sicherheit können sie jedoch nicht gewähren. Im Zweifelsfall sollte daher eine möglicherweise defekte Speicherkarte besser ersetzt werden.
Manche Tools sind sogar in der Lage, Daten bereits defekter Speicherkarten wiederherzustellen. Diese sind über Suchmaschinen unter Begriffen wie „tool sd karte reparieren“ verfügbar.
Defekte Speicherkarte unter Windows reparieren
Bereits mit den Bordmitteln von Windows ist eine Reparatur defekter SD-Karten und anderer Speichermedien möglich. Dies funktioniert allerdings nur, wenn die betroffene Speicherkarte noch von Windows angesprochen werden kann.
1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (z.B. in das Suchfeld der Windows-Suche „eingabeaufforderung“ tippen und dann „Als Administrator ausführen“ wählen).
2. Geben Sie folgenden Befehl ein:
chkdsk x: /fDer Laufwerksbuchstabe x: muss durch den Laufwerksbuchstaben ersetzt werden, welcher der Speicherkarte zugeordnet ist.
Defekte Speicherkarten unter macOS reparieren
Auch unter macOS ist eine Reparatur defekter SD-Karten und anderer Speichermedien möglich, solange diese noch mounten, also als Laufwerke vom Betriebssystem erkannt werden.
Für die Reparatur öffnen Sie das Festplattendienstprogramm, wählen aus der linken Seitenleiste das entsprechende Laufwerk aus und klicken dann auf den Button „Erste Hilfe“.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Mai 2023
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