@ – im Namen des Klammeraffen

Was es mit dem @ auf sich hat...

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Viele Klammeraffen - ist das jetzt ein Rudel, eine Herde, ein Clan oder eine Familie? Die wirklich interessanten Infos über das At-Symbol (@) stehen sowieso im Artikel...
Viele Klammeraffen - ist das jetzt ein Rudel, eine Herde, ein Clan oder eine Familie? Die wirklich interessanten Infos über das At-Symbol (@) stehen sowieso im Artikel...

Es gibt wohl kaum ein Sonderzeichen, das weltweit häufiger genutzt wird als der Klammeraffe!

Kein Wunder, denn das offiziell „At-Zeichen“ genannte Symbol „@“ ist nicht nur Bestandteil jeder E-Mail-Adresse, sondern wird auch in vielen sozialen Medien zur Benutzeridentifikation verwendet.

Seinen ungewöhnlichen Spitznamen erhielt das @-Zeichen aufgrund seines Aussehens:

Der kreisförmig um das „a“ gezogene Strich ähnelt dem Schwanz eines Affen. Diesen Klammeraffen gibt es übrigens tatsächlich. Er lebt in Süd- und Mittelamerika und kann seinen bis zu einem knappen Meter langen Schwanz zur Fortbewegung in Bäumen und sogar zum Greifen einsetzen.

Bei der Aussprache des At-Symbols gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen der englischen (æt) und der deutschen Version (ɛt), was aber im täglichen Sprachgebrauch kaum auffällt.

Woher stammt der Klammeraffe?

Die Ursprünge des Zeichens liegen im Dunkeln. Zwar existieren ähnliche Symbole bereits seit dem Mittelalter. Es ist allerdings umstritten, ob diese wirklich Rückschlüsse auf die heutige Verwendung des Klammeraffen zulassen oder es sich schlicht um zufällig ähnlich aussehende Zeichen handelt.

Ein paar Theorien zur Herkunft des At-Zeichens:

  • Ligatur (handschriftliche Verschmelzung) bzw. Abkürzung der beiden Buchstaben „a“ und „d“ des lateinischen Begriffs „ad“ (übersetzt: an, zu, bei).
  • Maßeinheit für im 16. Jahrhundert gängige Terracotta-Gefäße in Italien.
  • Von Nordafrika aus auf die Iberische Halbinsel eingeführte Maßeinheit „arroba“, die später von spanischen, portugiesischen und schließlich französischen Kaufleuten ebenfalls als Maßeinheit (jedoch mit anderen Größen) genutzt wurde.

Die letzte Theorie gilt als am wahrscheinlichsten, da sich der Name „arroba“ für das At-Symbol in Spanien, Portugal und einigen lateinamerikanischen Ländern auch heute noch hierfür erhalten hat.

Warum das At-Zeichen "Klammeraffe" genannt wird... mit ein bisschen Phantasie kann man sich gut den Schwanz eines Klammeraffen vorstellen, oder? 🐒
Warum das At-Zeichen „Klammeraffe“ genannt wird… mit ein bisschen Phantasie kann man sich gut den Schwanz eines Klammeraffen vorstellen, oder? 🐒

Wofür wird der Klammeraffe verwendet?

Handel und Gewerbe

Im angloamerikanischen Raum (also hauptsächlich USA und Kanada) dient das At-Symbol unter der Bezeichnung „commercial a“ seit Mitte des 19. Jahrhunderts für Preis- und Mengenangaben. In Europa ist für diesen Zweck hingegen das französische „à“ gebräuchlicher.

Zum Beispiel:

  • 100 pieces @ 5 cent -> 100 Stück à 5 Cent -> 100 Stück zu 5 Cent je Stück

Informatik und Kommunikation

Bestandteil von E-Mail-Adressen

Als in den 1970er Jahren die E-Mail erfunden wurde, benötigte man ein Symbol für die Trennung von Benutzer- und Rechnername. Dabei galt es, die folgenden Bedingungen zu erfüllen:

  • Das Zeichen musste Bestandteil des damals genutzten ASCII-Zeichensatzes sein (128 Zeichen, davon 95 verfügbare Zeichen und 33 nicht druckbare Steuerzeichen).
  • Das Zeichen durfte weder in Personen- noch in Firmennamen vorkommen oder Bestandteil eines Wörterbucheintrags sein.
  • Es sollte sich um ein einziges Symbol handeln.

Schon allein aufgrund der Begrenztheit der ASCII-Tabelle lag die Entscheidung für den Klammeraffen nahe. Aber auch rein rational betrachtet, bot sich das At-Symbol an, bedeutet die Präposition „at“ im Englischen doch nichts anderes als „bei“:

In E-Mail-Adressen besteht der vordere Teil meist aus einem Personennamen, während der hintere Teil (die Domain) auf ein Unternehmen oder eine Institution verweist, die mit der Person in Verbindung steht.

So lässt sich die E-Mail-Adresse des Autors dieses Artikels „tobias@14all.eu“ mit „tobias bei 14all.eu“ übersetzen, was ja durchaus zutrifft.

Randnotiz: Manche Webdesigner ersetzen den Klammeraffen in E-Mail-Adressen durch „(bei)“ oder „(at)“, um Bots vom Scannen der Adressen abzuhalten. Diese kaum wirksame Methode führt bei unerfahrenen Nutzern häufig zu Fehleingaben (da diese anstelle des @-Symbols den Ersatztext abtippen).

(Mikro-)Blogging und soziale Netzwerke

Im Bereich der sozialen Netzwerke, aber auch von Bloggern wird das @-Symbol zur direkten Ansprache von Personen oder anderen Nutzern verwendet.

Blogger kennzeichnen so Beiträge, die eine bestimmte Person betreffen und deren Aufmerksamkeit auf das entsprechende Posting gelenkt werden soll. Auch kann dies als Aufforderung zur Kommentierung dienen oder schlicht den Versuch einer (öffentlichen) Kontaktaufnahme darstellen.

Hier zwei Beispiele für die Nutzung des At-Symbols in Blogpostings:

Toller Beitrag @14all.eu

@14all.eu: Wann kommt der nächste HTML-Kurs?

Morsecode

Seit 2004 ist das At-Zeichen offizieller Bestandteil des Morsecodes: ._ _._. (kurz-lang-lang-kurz-lang-kurz)

Wo findet man den Klammeraffen auf der Tastatur?

  • Auf einer deutschen MF2-Tastatur ist das @-Zeichen als dritte Belegung der Taste Q vorhanden und kann mit der Tastenkombination „Alt Gr“ + Q eingegeben werden.
  • Auf einer deutschen Tastatur des Herstellers Apple (macOS) befindet sich das @-Zeichen als dritte Belegung auf der Taste L und wird mithilfe der Wahltaste eingegeben, also ⌥ + L.

Alternativ erlauben die meisten Betriebssysteme die Eingabe des @-Zeichens durch den ASCII-Dezimalcode 64 oder den ASCII-Hexadezimalcode 40. Meistens ist hierfür eine Tastenkombination erforderlich (z.B. bei gedrückter Alt-Taste über den Ziffernblock die Zahlen 6 und 4 tippen).

Stichwort Unicode

Da die ersten 128 Codepunkte von Unicode aus Kompatibilitätsgründen exakt der Belegung des ASCII-Zeichensatzes entsprechen, kann das @-Symbol auf allen unterstützen Plattformen über den bekannten Hexadezimalcode 40 abgerufen werden, also U+0040.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2022
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