Domainumzug und Providerwechsel – einfach erklärt

So ziehen Sie mit Ihrer Website problemlos um...

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Auf dem Papier sieht's so einfach aus: Mit Domain und Website zu einem neuen Provider wechseln...
Auf dem Papier sieht's so einfach aus: Mit Domain und Website zu einem neuen Provider wechseln...

Trautes Heim, Glück allein – doch manchmal muss ein Umzug sein… das reimt sich zufällig und ist wahr – selbst Domains und Websites wechseln aus den verschiedensten Gründen von Zeit zu Zeit ihr Zuhause.

Wer den Umzug seiner Website samt Domain zu einem neuen Provider plant, sollte für einen reibungslosen Ablauf einige Punkte beachten. Im folgenden haben wir für Sie die wichtigsten Fakten zusammengetragen, damit Ihnen der digitale Wohnungswechsel auch sicher gelingt:

Schritt 1 – Backup der Daten anfertigen

Statische Website

Im einfachsten Fall brauchen Sie lediglich alle Dateien des Webhosting-Accounts bzw. Servers auf Ihren lokalen Computer zu übertragen:

Dafür eignet sich am besten ein FTP-Client wie das kostenlos verfügbare Programm FileZilla 1]. Viele Provider bieten einen Datenzugriff zudem über ein komfortables Webpanel an.

Tipp 1: Vergewissern Sie sich nach dem Herunterladen, dass sämtliche Dateien (inklusive eventuell vorhandener Unterverzeichnisse) vollständig und fehlerfrei gesichert wurden!

Tipp 2: Denken Sie auch an versteckte Systemdateien wie .htaccess (diese enthält beispielsweise wichtige Angaben zur Konfiguration des Webservers).

Content Management System (CMS)

CMS wie WordPress, Typo3 und andere speichern die Daten einer Website nicht zentral, sondern bewahren diese verteilt an verschiedenen Orten auf:

  • Datenbank (Seiteninhalte, Konfiguration, etc.)
  • Template (Dateien für das Layout, z.B. HTML-Vorlagen und Stylesheets)
  • Medien (Bilder, Video- und Audiodateien, Dokumente)

Für die meisten CMS stehen kommerzielle Plugins oder Addons für das Durchführen von Backups bereit; viele dieser Hilfsprogramme bieten daneben sogar die Möglichkeit, vorhandene Daten per Mausklick in eine neue Installation zu überführen.

Tipp: Der Wechsel von einem CMS zu einem anderen ist sehr aufwändig und nur in wenigen Fällen wirklich sinnvoll. Achten Sie also darauf, dass Ihr neuer Hosting-Anbieter das gewünschte CMS mit allen Funktionen in der benötigten Version bereitstellt.

Schritt 2 – Umzug der Domain organisieren

Üblicherweise wechselt zusammen mit der Website auch die Domain den Provider. Dieses Verfahren wurde weitgehend automatisiert und erfordert aus Nutzersicht keine technischen Kenntnisse.

Als erstes müssen Sie für jede betroffene Domain einen sogenannten AuthInfo-Code bei Ihrem jetzigen Provider anfordern: Dieser Code besteht aus alphanumerischen Zeichen, also aus Zahlen und Buchstaben und wird Ihnen entweder direkt via E-Mail oder in seltenen Fällen per Briefpost übermittelt.

Den AuthInfo-Code geben Sie dann innerhalb einer bestimmten Frist (meist 30 Tage) an Ihren neuen Webhosting-Anbieter weiter. Dieser veranlasst nun die Übergabe der Domain zum gewünschten Termin.

Abhängig von der genutzten Top-Level-Domain ist in manchen Fällen eine zusätzliche Verifizierung der Inhaberschaft via E-Mail erforderlich.

Beantragung, Erhalt und Übermittlung des AuthInfo-Codes sowie dessen weitere Verarbeitung kann wenige Tage, aber auch mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Tipp: Stellen Sie vor dem Umzug sicher, dass die für Ihre Domain hinterlegten Kontaktinformationen (vor allem Post- und E-Mail-Adressen) korrekt sind und aktualisieren diese gegebenenfalls. Ansonsten kann es bei der Bearbeitung zu langwierigen Verzögerungen kommen.

Hinweis: Nicht alle Top-Level-Domains nutzen das Verfahren mittels AuthInfo-Code für den Domaintransfer. Im Zweifel sollten Sie die genaue Vorgehensweise vorab bei Ihrem Provider oder der für die Domain zuständigen Vergabestelle („Registry“) erfragen.

Was tun, wenn der Domainregistrar nicht mehr erreichbar ist?

In manchen Fällen, beispielsweise bei Geschäftsaufgabe oder bei rechtlichen Auseinandersetzungen, steht der alte Anbieter nicht mehr zur Verfügung bzw. reagiert nicht. Es gibt aber dennoch einen Weg, den Domainumzug zu erzwingen:

Sie müssen dafür bei Ihrem zukünftigen Provider einen sogenannten AuthInfo-Code 2 beantragen. Dieser wird direkt bei der zuständigen Domainvergabestelle abgerufen, ist allerdings in den meisten Fällen kostenpflichtig (ca. 20 € pro Domain).

Schritt 3 – Daten der Website einspielen

Statische Website

Konventionelle Websites lassen sich bereits während des laufenden Domainumzugs auf den neuen Hosting-Account (bzw. Server) überspielen und größtenteils testen.

Hierauf sollten Sie bei der Migration besonders achten:

  • Korrekte Übernahme von Sonderzeichen in Datei- und Verzeichnisnamen.
  • Korrekte Pfadangaben in HTML-, Skript- und Konfigurationsdateien.
  • Setzen der passenden Dateiberechtigungen für Skripte (nur für Unix/Linux).

Content Management System (CMS)

Websites auf Basis eines CMS können meist erst nach dem Transfer der Domain eingespielt werden, da ansonsten konfigurationsbedingte Verbindungsfehler auftreten.

Haben Sie für das Backup ein Plugin oder Addon verwendet, sollten sich die Daten auf diesem Weg problemlos in die neue Installation übertragen lassen. Anderenfalls müssen Sie schrittweise wie folgt vorgehen:

  1. Basiskonfiguration des CMS durchführen (z.B. Datenbank anlegen, Pfade definieren, etc.).
  2. Inhalte der Datenbank übertragen (manuell oder mittels eines Tools zur Datenbank-Administration).
  3. Mediendateien in das dafür vorgesehene Verzeichnis kopieren.
  4. Template installieren (und ggf. notwendige Anpassungen vornehmen).

Weitere Tipps für einen reibungslosen Umzug

Planen Sie den Providerwechsel mit einem großzügigen Zeitfenster, vor allem im Hinblick auf den Kündigungstermin des bisherigen Webhosting-Vertrags:

Idealerweise sollte dieser noch mindestens einen Monat parallel zum Neuvertrag weiterlaufen, sodass unvorhersehbare technische oder administrative Schwierigkeiten nicht zu Ausfällen in der Erreichbarkeit Ihrer Website führen. Außerdem erhalten Sie sich so weiterhin Zugriff auf vorhandene Backups.

Die Aktualisierung der Nameserver kann ein oder zwei Tage in Anspruch nehmen; solange ist es möglich, dass Besucher noch auf Ihrer alten Website landen und eingehende E-Mails zum bisherigen Provider geleitet werden. Kontrollieren Sie daher in regelmäßigen Abständen vorhandene E-Mail-Accounts.

Aus demselben Grund sollten CMS- und Shop-Systeme des alten Servers in einen Wartungsmodus versetzt werden, da Sie sonst unter Umständen eingehende Bestellungen nicht erhalten oder Nutzerinhalte wie Kommentare verloren gehen.


1] Dies ist ein Link zu einem externen Anbieter.

Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2018
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